Als Gefängnis dienten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in Trautenau die Türme der drei Stadttore und später auch das Rathausgebäude. Dies veränderte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Bau des selbständigen Gefängnisgebäudes Nr. 93 dort, wo heutzutage die Straßen Vězeňská und Na Vrchu (früher Berg- und Frohnfest-Gasse) zusammenstoßen. Das Gebäude, dessen Pläne von 1799 stammen, wurde 1801 gebaut und hatte zehn Gefängniszellen. Im Jahre 1878 reichte von der Kapazität her das Stockhaus nicht mehr aus, sodass die Delinquenten wiederum in den Rathauskellern eingekerkert werden mussten. Im Jahre 1855 betrug die Jahresanzahl der Gefangenen im Trautenauer Stadtgefängnis 877 Personen, 1887 sogar 1374 und 1888 dann 1071 Personen.

Nach dem Anschluss der Stadt an Deutschland im Herbst 1938 wurden hier festgenommene Nazigegner eingesperrt. Einer von ihnen war Dr. Alois Mühlberger, führender Repräsentant der hiesigen deutschen Sozialdemokratie. Nach der sog. Kristallnacht im November 1938 wurden hier festgenommene Juden inhaftiert. Diese Maßnahme beschützte sie jedoch auf paradoxe Art und Weise vor der fanatischen deutschen Bevölkerung, die sich vor dem Gefängnis versammelte, auf dessen Eingangstür schlug und sich nach jüdischem Blut sehnte. Während des Zweiten Weltkrieges nutzte das Gefängnis die unrühmlich bekannte deutsche Geheimpolizei - Gestapo.

In den Jahren 1946-1947 erwog man ein neues Gefängnis in der Mittelvorstadt zu bauen, dort, wo sich heutzutage der Busbahnhof befindet. Der Standort wurde wegen der unmittelbaren Nachbarschaft des Gerichtsgebäudes in der Nádražní-Straße (Bahnhofstraße) gewählt. Das Vorhaben wurde letztendlich nicht realisiert. Das Gefängnis des Bezirksgerichtes in Trutnov vom Typ C bestand also weiterhin im historischen Stadtkern. Die Gefangenen gingen vor hier täglich in die Arbeit in das Areal der ehemaligen Firma AEG (später ZPA) in der Horská-Straße (Gebirgsstraße).

Das Gefängnis wurde 1954 aufgehoben. Danach nutzte das Gebäude kurz der Svazarm (Organisation, die mit Armee- und Sicherheitsorganen zusammenarbeitete) und in den Jahren 1960-1975 war hier das Bezirksarchiv untergebracht. Letztendlich diente das Gebäude als Lager der Zivilverteidigung und der Feuerwehr.

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