Eine nicht übersehbare Dominante der Stadt Trutnov (Trautenau) ist zweifellos die Barockkirche Maria Geburt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das ursprüngliche gotische Gotteshaus stand in der Stadt bis ins 18. Jahrhundert auf der Stelle des heutigen Stadtamtgebäudes und war mit einem Friedhof umgeben. Im Jahre 1745 brannte es jedoch bei einem großen Stadtbrand fatal aus. Sein Torso wurde als unrenovierbar betrachtet und deshalb später abgerissen.
Zum Ort für den Kirchenneubau wurde der freie Platz neben dem ehemaligen Trautenauer Schloss gewählt. Das spätbarocke Bauwerk mit klassizistischen und Rokokoelementen und rechteckigem Grundriss im Ausmaß von 35 × 25 m mit leicht abgerundeten Ecken wurde mit Unterbrechung während des Siebenjährigen Krieges in zwei Etappen in den Jahren 1755-1769 und 1776-1782 gebaut und ist ein Werk des Baumeisters Leopold Niederecker. An den Innenwänden des Kirchenschiffes sind neun Altäre platziert. Den Hauptaltar aus dem Jahre 1784, ein Werk der Trautenauer Bildhauer Knitschel und Rauch, ziert das Gemälde Maria Geburt von dem Prager Maler Johann Quirin Jahn. Die mit religiösen Motiven verzierte Kanzel stammt aus dem Jahre 1785. Die Dreimanual-Orgel mit drei Tausend Pfeifen fertigte 1910 Heinrich Schiffner aus Prag an. Die Kirche ziert ein 64 m hoher Turm mit Zwiebelkuppel. Am Fuße des Turmes befindet sich der Kirchenhaupteingang.
Der Stadtbrand im Jahre 1799 vernichtete das Kirchendach und schmolz die Kirchenglocken. Auch bei dem letzten großen Stadtbrand 1861 vernichteten die Flammen das Kirchendach. In den Jahren 1931-1932 wurden an der Kirche von der Firma des Trautenauer Baumeisters Josef Hoberland kostspielige Renovierungsarbeiten vorgenommen. Am Ende der 30erjahre machte das Kircheninterieur eine Verjüngungskur durch, wobei die Deckenmalereien des akademischen Malers Tinzmann aus dem Jahre 1909 übertüncht wurden. Eine weitere umfangreiche Kirchenreparatur (Dach, Fassade, Interieur) verlief in den Jahren 1988-1994, wobei die Außenfassade und der Innenverputz erneuert wurden. Die ursprünglichen Glocken schmolzen bei oftmaligen Stadtbränden oder wurden während beider Weltkriege vernichtet. Die gegenwärtigen Glocken Marie, Wenzel, Ludmilla und Josef aus der Glockengießerei Marie Tomášková-Dytrychová aus Brodek bei Přerov (Prerau) wurden am 31. August 1991 vom Königgrätzer Bischof ThDr. Karel Otčenášek gesegnet. Seitdem läutet auch wieder die Kirchenglocke „Ave Maria“ aus dem Jahre 1520, neu auf Adalbert umbenannt. Obwohl sie ursprünglich aus einer anderen Gemeinde stammt, gelangte sie in den Kirchenturm nach 1945 als Ersatz für die im Krieg requirierten Glocken.
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