Das erste Kino bestand in Trutnov (Trautenau) im Haus Nr. 116 in der Havlíčkova-Gasse (früher Gablenzstraße). Trotzdem es bis in die 70erjahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb war, reichte es bald nach seiner Eröffnung von der Kapazität her nicht mehr aus. In den 20erjahren erwog man deshalb einen neuen modernen Kinobau.

Nach langem Suchen wurde als geeigneter Platz zum Bau das Grundstück am Flussufer bei der sog. Spittelbrücke gewählt. Ursprünglich stand hier das sog. Judenhaus, wo in der Mitte des 19. Jahrhunderts die örtliche jüdische Glaubensgemeinde wohl ihr Ritualbad - Mikve - hatte. Nachdem das Gebäude 1914 abbrannte, wurde es abgetragen. In den Jahren 1928-1929 baute auf der freien Stelle die Firma des Trautenauer Baumeisters Quido Winkler nach dem Projekt des Architekten Richard Brosch aus Česká Lípa (Böhmisch Leipa) ein modernes Kino. Der Bau stellte an die Baufirma hohe Anforderungen. Es musste deshalb teilweise der Mühlgraben zugedeckt werden, der in unmittelbarer Nachbarschaft des zukünftigen Bauplatzes führte. Darüber hinaus mussten die Grundmauern bis auf die Felssohle im Niveau des Úpa-Flusses (Aupa) ausgeschachtet werden. Große Aufmerksamkeit wurde der Isolierung des Gebäudes gewidmet, damit kein Grundwasser aus dem Mühlgraben durchdringt. Dann musste auch eine hohe Brandmauer errichtet werden, die das Kino von der benachbarten Schmidts Dampfputzerei und -wäscherei abtrennte.

Am 1. März 1929 begann im Kino (Schauspielhaus genannt) auf würdige Art und Weise die Filmvorführung mit 500 Sitzplätzen im Erdgeschoss und 250 am Balkon. Dies geschah in Anwesenheit der Trautenauer Stadteliten und Vertreter der Filmgesellschaften. Der Besucherzustrom war riesig. Im Jahre 1929 wurden 145 Filme vorgeführt, wozu 257 875 Eintrittskarten für Erwachsene und 6784 für Kinder verkauft wurden. Der erste Tonfilm wurde am 9. Oktober 1930 vorgeführt. Die Stadt war damals eine der ersten in der Region, wo das Kino mit einer modernen Tonapparatur ausgestattet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg trug das Kino den Namen Stalino, später wurde es auf Vesmír (in Übersetzung Universum) umbenannt. In den Jahren 1975-1976 wurde es einer umfangreichen Modernisierung unterzogen.

In die Geschichte der tschechischen Nachkriegskinematographie prägte es sich dadurch ein, dass hier von 1963 bis Ende der 80erjahre regelmäßig das Jugendfilmfestival Filmový festival mladých Trutnov ausgetragen wurde.

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