Eines von wenigen erhalten gebliebenen Bauwerken älterer Architektur in den Trautenauer Vorstädten ist das niedrige gemauerte Häuschen Nr. 31 in der Vodní-Gasse (Wassergasse), das aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt.

Ursprünglich gehörte es zu der Gruppe von Gerberhäusern, deren Bewohner Häute und Felle verarbeiteten. Dies geschah unweit des heute bereits aufgelösten Mühlgrabens, eines künstlichen Wasserarmes des Úpa-Flusses (Aupa). Ähnliche niedrige archaische Häuschen standen in der Gasse und ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere. Nach und nach wurden sie jedoch abgerissen, bis nur das Haus Nr. 31 in dieser Gasse übrig blieb. Im Jahre 1890 war sein Besitzer der Uhrmacher Pius Gaber, der hier auch seine Werkstatt betrieb. Dies galt noch in der Mitte der 20erjahre. Dann ging das Haus in die Hände des Klempnermeisters Leopold Püschel über. Gerade er ließ zu Beginn der 30erjahre des 20. Jahrhunderts zwei Fenster im rechten Erdgeschossteil durch eine verglaste Auslage abändern, die später als Einfahrt in die Garage umfunktioniert wurde. Im Hinterteil wurde ein moderner Anbau realisiert, womit die Länge des Hauses verkürzt wurde.

Rechts von dem Haus Nr. 31 stand von der Form her ein ähnlich gemauertes Haus - es war die Nr. 30. Beide Häuser, voneinander durch einen engen Gehsteig getrennt, waren wegen ihren für die Stadt atypischen gemauerten Giebeln ein dankbares und begehrtes Motiv der Fotografen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten beide Häuschen in einen schlechten Bauzustand. Deshalb wurde die Nr. 30 dann in den 60erjahren des 20. Jahrhundert als verfallenes Haus abgerissen und es blieb somit nur die Nr. 31 übrig.

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