Das zweistöckige Gebäude des ehemaligen Hotels Union Nr. 106 in der Bahnhofstraße, wo jetzt das Bezirksgericht sein Domizil hat, wurde 1874 erbaut. Der Namen Union sollte das Bestreben zur Einheit beider Trautenauer Nationen zum Ausdruck bringen, also der deutschen Majorität und der tschechischen Minorität. Sein erster Besitzer war der Landtagsabgeordnete und einstige Bürgermeister von Trautenau MUDr. Anton Porák, der die hiesige tschechische Minderheit unterstützte. Auch deshalb war das Hotel Union in den Jahren 1876-1900 Mittelpunkt des Verseinslebens von der tschechischen Minderheit. Hier wurden in Tschechisch Theater gespielt, Konzerte veranstaltet und Versammlungen abgehalten. Strategisch hatte das Hotel aus der Sicht der Stadtbesucher den Vorteil in der Nachbarschaft des Bahnhofes.
Das Hotelgebäude diente jedoch nicht nur als Hotel. In den Jahren 1886-1906 war hier die Trautenauer Post untergebracht, dann übersiedelte sie in einen Neubau in der Horská-Straße (Gebirgsstraße). Nachdem das Gebäude 1908 in den Besitz der Stadt Trautenau überging, fand hier Unterschlupf die Handelsschule. Während des Ersten Weltkrieges beschlagnahmte einen Teil das Militär und 1918 wurde hier der Sitz des Trautenauer Kreisgerichtes eingerichtet, zum 30. Juli 1918 konstituiert. Das Kreisgericht hat seine Tätigkeit zwar am 25. November 1918 aufgenommen, doch für die Dauer einer Eintagsfliege. Bereits am 29. November desselben Jahres hat die tschechoslowakische Regierung das Gericht aufgelöst und am 15. Dezember 1918 fand in dem frei gemachten Gebäude das tschechoslowakische Militär sein Domizil. Ab Oktober 1920 war in vier Räumen das neu eröffnete tschechische Gymnasium untergebracht. Die übrigen Räumlichkeiten nutzte die Armee, die hierher Soldaten des Grenzbataillons platzierte.
Zum Gymnasialunterricht diente das Union-Gebäude bis 1927, als die Studenten in neue Räumlichkeiten am Jirásek-Platz (damals Neumarkt) umsiedelten. Das Gebäude nutzte weiterhin das Militär und in den Jahren 1935-1938 hatte hier den Sitz die Genie-Gruppenkommandantur VI, die den Bau der schweren Grenzbefestigungslinie in der Umgebung leitete. Seit 1938 dient das Gebäude des ehemaligen Hotels Union zu Gerichtszwecken.
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